Die ProfessorInnen Sundermeier, Gersch und Freiling eröffnen neue Perspektiven in der Forschung um Hybris.
Die Forschung um extreme Formen von Selbstüberschätzung wird seit ca. drei Jahrzehnten von Studien dominiert, die einen Zusammenhang zwischen Hybris und dem Scheitern von Persönlichkeiten sowie Organisationen herzustellen versuchen. Diese einseitige Betrachtung der Auswirkungen von Hybris ließ sich kaum mit den Beobachtungen der AutorInnen der im Erscheinen begriffenen Studie “Hubristic Startup Founders – The Neglected Bright and Inevitable Dark Manifestations of Hubristic Leadership in New Venture Creation Processes” im Journal of Management Studies vereinbaren. Im Gegenteil: schillernde Persönlichkeiten, die sich selbst als gottgleich und über der Menschheit stehend begreifen, sind im Berliner Startup Ökosystem oftmals diejenigen, die große Investitionsrunden abschließen, begeisterte MitarbeiterInnen um sich versammeln und mit ihrer Visionskraft ganze Märkte aufrütteln. Gleichzeitig werden sie von den im Rahmen der Studie interviewten ExpertInnen als egozentrisch im Umgang mit Risiko sowie mit Meinungen, die nicht ihrem eigenen Selbstbild entsprechen, beschrieben.
Die AutorInnen der og. Studie zeigen diese Ambivalenzen in den Auswirkungen von Hybris in einer explorativen Studie auf und addressieren mit ihren Erkenntnissen die zunehmende Kritik an der vorherrschenden einseitigen Perspektive auf Hybris. Die KritikerInnen aus verschiedenen Disziplinen berufen sich auf Studien in der Psychologie, die zweifelsfrei nachgewiesen haben, dass Persönlichkeitseigenschaften nicht nur schwarz oder weiß zu betrachten sind. Mit dem Aufzeigen der Ambivalenzen legen die Professoren Sundermeier, Gersch und Freiling einen wichtigen Grundstein für die Neuausrichtung der Forschung um Hybris und weiterführende Studien in diesem Bereich.
This post is also available in: Englisch
Eine Einrichtung der