Deep Tech Futures Report 2021: Bio- und HealthTech Startups in Berlin

Deep Tech Futures Report 2021: Bio- & HealthTech

Berlin verschenkt Potenzial für Innovationen in der Biotechnologie, hat aber gute Chancen, zu den weltweit führenden Standorten aufzuschließen. Wie die Studie unter der Leitung von Prof. Dr. Hannes Rothe von der Freien Universität und der ICN Business School ergab, liegt ein Schlüssel in der geplanten deutlichen Ausweitung der Laborkapazitäten an den Wissenschaftsstandorten Berlin-Buch, Berlin-Dahlem und Potsdam-Golm. Dadurch falle der zentrale Engpass in für Gründungen in der Biotechnologie bald weg. „Die aktuelle Pandemie verdeutlicht die Bedeutung von Innovationen im Gesundheitssektor für Wirtschaft und Gesellschaft. Allgegenwärtig sichtbare Unternehmen wie Curevac und BioNTech haben dabei gezeigt, welchen zentralen Beitrag Ausgründungen aus den Lebenswissenschaften leisten können“, betonte Hannes Rothe. Die Chancen für einen Aufstieg der Hauptstadtregion stünden gut, weil „die führenden Wissenschaftseinrichtungen vor Ort sehr intensiv miteinander kooperieren und dem Transfer von Forschungsergebnissen in die Praxis zunehmend Bedeutung beimessen.

 

Während die Metropolregion Berlin bei den digitalen Startups bereits führend ist, verbleiben für forschungsintensive Technologie-Start-ups in der Biotechnologie und Gesundheitswirtschaft ungenutzte Potenziale. Dies zeigt die im Jahr 2021 durchgeführte Studie. Mit ihrem „Deep Tech Futures Report 2021: Bio- & HealthTech Startups in Berlin“ leitete das Forschungsteam rund um Prof. Dr. Hannes Rothe (ICN Business School / Digital Entrepreneurship Hub) mehrere Kernherausforderungen ab, denen sich die Metropolregion in diesem Bereich aktuell stellt und arbeitete Lösungsstrategien heraus. Vorab wurden umfangreiche Daten aus den Regionen Berlin und anderen führenden deutschen Standorten sowie Cambridgeshire (Großbritannien) gegenübergestellt und ausgewertet.

Die wichtigste Herausforderung für Berlin stellt den Ergebnissen zufolge die Nachhaltigkeit eines vernetzten Ökosystems für forschungsintensive Bio- und HealthTech Startups dar. Zwar könnten gründungsinteressierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler prinzipiell auf erfolgskritische Ressourcen wie Talent, Wissen, Beziehungen, Patente und Kapital zurückgreifen, diese würden bisher jedoch nur unzureichend genutzt und seien häufig nicht in ausreichendem Maße vorhanden. „Statt eines sich stetig verstärkenden regionalen Kreislaufs, wie er sich im IT-Sektor entwickelt hat, geht im Bereich der Biotechnologie und Gesundheitswirtschaft immer wieder Kapital und Wissen verloren, insbesondere weil die Entwicklungs- und Vermarktungszyklen vergleichsweise lang und kapitalintensiv sind“, heißt es in der Studie. Geldgeber kämen daher vornehmlich aus Großbritannien, Israel oder den USA, seien regional jedoch nur schwach vernetzt und ziehen Gründerinnen und Gründer sowie Start-ups mittelfristig ab.

Es gibt ein Skalierungsproblem“, betonte Studien-Leiter Hannes Rothe. Dieses Problem könne man zwar nicht sofort auf regionaler Ebene lösen, eine bessere Nutzung vorhandener Ressourcen sei aber gut möglich. Rothe zufolge muss der vermeintliche Widerspruch zwischen universitärer Spitzenforschung und ihrer erfolgreichen Anwendung in der Praxis möglichst schnell aufgelöst werden, so wie es in der weltweit renommierten University of Cambridge schon längst gelungen sei. Ein wichtiger Indikator hierfür sei die vergleichsweise geringe Anzahl eigener Patente, auf die wissenschaftsbasierte Start-ups in Berlin zurückgreifen könnten. Zudem sollten erfahrene Managerinnen und Manager früher als bisher in die häufig ausschließlich aus Wissenschaftlern bestehenden Start-up-Teams integriert werden. Die bereits sehr gute öffentliche Förderung sollte noch vor dem Markteintritt durch privates Kapital ergänzt werden, um produktseitigen Fehlentwicklungen vorzubeugen, hieß es weiter. Auch die in diesem Sektor häufig international agierenden Investoren müssten besser in der Region mit anderen Unternehmen, Wissenschaftseinrichtungen und Kapitalgebern vernetzt werden, damit die Wertschöpfung langfristig auch in der Metropolregion Berlin verbleibe.

Die Forschungsgruppe schlägt vor, diese und weitere Empfehlungen aus der Studie systematisch zu evaluieren und für die Implementierung eine zentrale Dialogplattform zu schaffen. Diese solle in engem Schulterschluss mit der Berliner Wissenschaft, Wirtschaft und Politik arbeiten. Sie soll parallel zur Entwicklung mehrerer größerer Infrastrukturprojekte in der Metropolregion –beispielsweise am Campus Buch oder dem Technologie- und Gründungszentrum FUBIC in Dahlem – programmatisch begleiten und auf mehr Nachhaltigkeit im Start-up-Ökosystem für forschungsintensive Bio- & HealthTech Start-ups hinwirken.

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Hintergrund:

Im Mittelpunkt der Studie standen qualitative und quantitative Vergleiche zwischen der Metropolregion Berlin, Cambridgeshire (Großbritannien) und weiterer Standorte in Deutschland. Zu diesem Zweck wurden zahlreiche Workshops und Interviews mit Gründerinnen und Gründern, Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen, Investorinnen und Investoren sowie Technologietransfereinrichtungen, Infrastrukturanbieterinnen und -anbietern und Großunternehmen geführt. In Ergänzung dazu wurde eine quantitative Auswertung spezifischer Datenquellen zu Start-ups aus den jeweiligen Ökosystemen vorgenommen. Die Studie wurde vom Digital Entrepreneurship Hub an der Freien Universität Berlin in enger Zusammenarbeit mit der ICN Business School und den praxiserfahrenen Innovationsexperten von IdeaLab, Profund Innovation (Freie Universität Berlin) und Berlin Partner erstellt. Sie wurde aus Mitteln der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe im Rahmen des Masterplans Industriestadt Berlin gefördert.

Im Frühjahr 2022 planen Forschungsgruppe und Partnereinrichtungen eine gemeinsame Veranstaltung zum Bericht. Weitere Informationen dazu folgen in Kürze. Eine Anmeldung auf einem E-Mail-Verteiler ist möglich (https://mailchi.mp/1402c91c5174/towards-bio-futures-berlin).

Deep Tech Futures Report 2021: Bio- & HealthTech

Ansprechpartner:

Dr. Hannes Rothe, Associate Professor ICN Business School (www.icn-artem.com) & Digital Entrepreneurship Hub (www.de-hub.org) hannes.rothe@icn-artem.com

Digital Startup Ecosystem 2017 (Enterprise Fair@Berlin Science Week)

Nun online & offline verfügbar!

Seit dem 9. Juni 2018 koordiniert der Digital Entrepreneurship Hub offiziell die Entrepreneurship Education und bündelt die Entrepreneurship Research an der Freie Universität Berlin. Neben der Gründerin Janina Sundermeier und den beiden Gründern Martin Gersch und Hannes Rothe begrüßten Vizepräsident Professor Hoffmann-Holland, die Professoren Günter Faltin und Jochen Koch sowie Professorin Kerstin Ettl den DEH.

Nach den Begrüßungsworten gaben wir einen Überblick über die bunte Welt der (digitalen) Gründungslehre an der FU Berlin, die sich an SchülerInnen ebenso richtet wie an Bachelor- und Masterstudierende sowie Doktoranden und Postdocs. Anschließend diskutierten wir, ob es einen Widerspruch zwischen “Exzellenter Wissenschaft und Gründung” gibt. Zum Thema “”(Un-)Vereinbarkeit von Unternehmensgründung und Familie” richteten wir den Blick auf die Rolle der Diversität im Gründungsprozess.

Wir bedanken uns bei den vielen UnterstützerInnen, allen voran bei Catharina Werner als Organisatorin des Events, den Start-ups DearEmployee GmbH und Erdforscher UG (haftungsbeschränkt), Professorin Nina Knoll, Stefan Hanke und unseren Assistentinnen und Assistenten (u.A. Alexa Danelski, Dimitrij Kwascha und Magdalena Rudloff)