Hintergrund

Aktuelle Forschungsergebnisse zeigen, dass es im Verlaufe der Digitalen Transformation immer wieder zu so genannten Spannungen („Tensions“) kommt, die beteiligte Akteure motivieren, bisherige Antworten und Gewohnheiten in Frage zu stellen und nach neuen Lösungen zu suchen. Hierbei wird ihr Handlungs- und Entscheidungsraum regelmäßig in Trajektorien begrenzt. Dieser Hintergrund veranlasst uns, verschiedene Tensions und Trajektorien näher zu reflektieren und so nach Antworten auf aktuelle Herausforderungen im Verlaufe technologiegetriebener Veränderungsprozesse zu suchen.

Das Projekt

In der Video-Podcast-Serie „Tensions during Digital Transformation“ geben einzelne VertreterInnen aus Wissenschaft und Praxis Interviews im Bereich ihrer Expertise. Zentrale Themen der von Prof. Dr. Martin Gersch (Freie Universität Berlin) geführten Gespräche sind, welche Spannungen im Verlaufe der Digitalen Transformationen warum auftreten können und wie man mit diesen umgeht. Welche Faktoren und Mechanismen erlebte Handlungsräume begrenzen und welche organisatorischen und technischen Optionen sich bieten, um sie vielleicht sogar in vorteilhafte Chancen wandeln zu können.

“Tensions during Digital Transformation” ist eine Kooperation von:

Episode 01: "Schatten-IT"

Prof. Dr. Hannes Rothe, vom Department Wirtschaftsinformatik der FU Berlin und Experte für IT-Entrepreneurship, gibt Einblicke in das Phänomen „Schatten-IT“.

Hierbei entstehen zumeist an der zentralen IT-Abteilung eines Unternehmens vorbei eine eigene Landschaft dezentral implementierter Hard- und Softwareanwendungen.
Dies ist meist schon Ausdruck eines sich entwickelnden Spannungsverhältnisses und entwickelt häufig eine eigene Dynamik. Im Gespräch werden neben Vor- und Nachteilen auch Lösungsoptionen in Richtung einer so genannten „Managed IT“ skizziert.

Als ergänzende Literaturempfehlung bieten sich die beiden folgenden Veröffentlichungen an:

Episode 02: "Pfadabhängigkeit und Marktdurchdringung"

Prof. Dr. Wolfgang Güttel, Institute of Management Science und Leiter des Continuing Education Center an der TU Wien, reflektiert seine jahrzehntelangen Erfahrungen in Forschung und Praxis.

Tensions zeigen sich in verschiedensten Situationen, u.a. in Abwägungen der Fokussierung z.B. auf radikale Innovationen oder die Durchdringung etablierter Märkte.
Pfadabhängigkeiten schränken hierbei Handlungsräume ein. Auch die deutlichen Unterschiede zwischen Startups und kleinen Unternehmen auf der einen sowie Großunternehmen auf der anderen Seite werden in der zweiten Episode von „Tensions during Digital Transformation“ diskutiert.

Weiterführende Literaturempfehlungen:

Episode 03: "Spannungen bei (digitalen) Innovationsprojekten im Gesundheitswesen"

Prof. Dr. Volker Amelung ist Vorstandsvorsitzender des Bundesverbands Managed Care e.V. sowie Professor an der Medizinischen Hochschule Hannover für Gesundheitsmanagement und Gesundheitssystemforschung. Als Geschäftsführer des inav, dem Forschungsinstitut für angewandte Versorgungsforschung GmbH, berichtet er insbesondere von seinen Erfahrungen in der Betreuung von Innovationsfonds-Projekten im Bereich der Gesundheitsversorgung.

Diese Spannungen ergeben sich über den gesamten Verlauf eines Innovationsvorhabens: von der Antragstellung auf Fördergelder bis zu den ersten Monaten der Projektumsetzung. Zurückzuführen sind diese auf ganz verschiedene technische, organisatorische, aber auch personenbezogene Ursachen. Prof. Dr. Volker Amelung betont im Gespräch u.a. divergierende Risikobereitschaften und Geschäftsmodelle. Plastisch und detailliert geht er auf diverse Ursachen von Spannungen („tensions“) ein und zeigt auch erste Erfahrungen, wie Abhilfe geschaffen werden kann.

Weiterführende Literatur ist zu finden unter:

Health Innovation Hub

Episode 04: "#dedoc° - Vorreiter der digitalen Patienten-Communitys"

Bastian Hauck ist Gründer und Geschäftsführer der Dedoc Labs GmbH – einem Unternehmen, das die Arbeit einer über viele Jahre entstandenen Online Community (#dedoc) professionalisiert und so Menschen mit Diabetes Typ I und II auf vielfältige Weise nützt.

Was unter dem Hashtag #dedoc° zunächst als Netzwerk für Freunde begann, entwickelte sich zu einer professionalen Plattform, die den Diabetes-Patienten eine Stimme gibt und sich für ihre Belange einsetzt. So wird zum Beispiel zum weltweit größten Diabetes-Kongress EASD (European Association for the Study of Diabetes) mit #docday° jährlich ein Community-Event ausgerichtet, das Betroffene, Vereine, Initiativen und Unternehmen vernetzt. Die #dedoc° Community unterstützt hierbei in vielfältigen Formaten die Entwicklung neuer, zumeist digitaler Lösungen für Leben mit Diabetes Mellitus.

Wie hat Bastian Hauck aus einer Idee ein erfolgreiche und professionell agierende Community geformt, wie hat er die Digital Transformation für diese Gruppe genutzt? Auch um den Einfluss von Covid 19 und die damit einhergehenden Impulse für Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) geht es in diesem Experten-Gespräch.

Episode 05: "Jelbi - Digitale Transformation in der Mobilitätswende"

Michael Bartnik ist Projektleiter von Jelbi, der Mobilitätsplattform für Berlin, die von den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) angeboten wird und Mobilitäts-Services aus einer Hand bietet.

Seit 2019 realisiert Jelbi einen multimodalen Mobilitätshub für Berlin und verfolgt damit eine Plattformstrategie mit integrierten Mobilitätsdienstleistungen („Mobility as a Service“) als Teil der Mobilitätswende in einer sich rasant entwickelnden europäischen Metropole.
Immer mehr Mobilitätshubs (Jelbi-Stationen) mit Flächen- und Mobilitätspartnern an Bahnhöfen und Hotspots werden aufgebaut. Über die Jelbi-App werden individuell buchbare Kombinationen aus Öffentlichem Nahverkehr, Fahrdiensten und Sharings, u.a. für Fahrräder, E-Scooter und Autos, aus einer Hand angeboten. Fahrtdauer und Preise können bequem verglichen werden, wobei die Daten der NutzerInnen anonymisiert bleiben.

Spannungsfelder birgt die Realisierung dieses Projekts extern u.a. angesichts gesetzlicher Gegebenheiten, im Zusammenspiel mit öffentlichen Unternehmen und Verwaltungen, privaten Partnern und agilen Start-ups, aber auch BVG-intern, da dies ein gänzlich neues Betätigungsfeld darstellt. Die Plattform Jelbi ist “Eine für Alle” – und wie man externe Strukturen und diverse Shakeholder unter einen Hut bekommt, diskutieren Michael Bartnik und Martin Gersch in diesem Gespräch.

Weiterführende Links:

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